Mittwoch, 18. Juli 2012

Manila



Gestern sind wir endlich auf den Philippinen gelandet. Wie ihr den letzten beiden Blogposts entnehmen konntet, hat uns Shanghai zwar auch sehr gut gefallen, aber im Vergleich mit einem echten südostasiatischen Land kann China echt nicht mithalten. Am Flughafen haben wir gleich festgestellt, dass hier viel mehr Englisch gesprochen wird als wir erwartet hatten und als wir dann vom Taxifahrer hörten, dass sogar Kinder über Grundkenntnisse der englischen Sprache verfügen sollten, waren wir wirklich sehr erleichtert. :-) Das Hostel war schnell gefunden und auch sehr gemütlich, besonders der Garten und die Terrasse haben uns gefallen. Unser Zimmer war zwar sehr klein, aber sauber, ordentlich mit eigenem Badezimmer und sogar Klimaanlage. Das ist ja alles, was wir brauchen: die meiste Zeit verbringen wir sowieso draußen und selbst da funktioniert das schnelle WiFi des Hostels, sodass wir sogar mit Stefans Familie in Berlin Video-skypen konnten! :-) 



Wir haben auch gleich einen Amerikaner kennengelernt, dessen Frau leider verstorben und dessen Tochter schon erwachsen ist. Jetzt sucht er eine neue Aufgabe und hat sich in den Kopf gesetzt, Englischlehrer in einem Waisenhaus in Manila (sprich: Manilla) zu werden. Bisher war er aber leider noch nicht erfolgreich. Waisenhäuser gibt es hier zwar unheimlich viele, aber irgendwie halten gerade die es wohl nicht für wichtig, ihren Kindern mit umfassenden Englischkenntnissen einen guten Start ins selbstständige Leben zu ermöglichen... Vielleicht findet er ja aber noch eines, das ihm dafür dann Unterkunft und Essen gibt. 



Eigentlich besteht Manila aus 16 kleinen Städten, die dann wiederum aus mehreren kleinen, voneinander abgeteilten Bereichen bestehen. Diese Bereiche werden mit Schranken abgesperrt und sind von Sicherheitsleuten bewacht. Unser Taxifahrer zum Hostel musste an dieser Schranke erst 'mal seinen Führerschein gegen eine Abholkarte mit Nummer eintauschen: Erst beim Hinausfahren bekommt er ihn zurück. Unser kleines Viertel gefällt uns ganz gut, es hat alles, was wir brauchen: Banken, Restaurants, Supermärkte usw. Am besten hat uns der Minimart gefallen: dort haben wir zum Mittag Suppen und Eis gegessen und zum Abendessen leckeren frittierten Teig mit Thunfisch und/ oder Schinken und Käse d'rin... Hmmmmm, lecker! :-) Am Abend hat es leider begonnen, zu regnen, aber dann haben wir uns einfach auf unser Zimmer zurückgezogen und das amerikanische Fernsehprogramm genossen... ;-) 



Heute sind wir zunächst zum Busterminal gefahren: Zuerst mit einem kleinen Tricycle, was schon an sich ein kleines Abenteuer war, weil wir ja schließlich uns und unsere vier Rucksäcke gleichzeitig unterbringen wollten. Und trotzdem hat alles gepasst und war sogar noch sehr bequem. :-) Danach haben uns zwei Jungs ein Taxi von der Straße organisiert, ich glaub', damit verdienen die ihr Geld... Jedenfalls haben sie schon so ihre Methoden entwickelt, die sie sich dann sowohl von uns, als auch vom Fahrer mit einem Trinkgeld belohnen ließen... Was soll's, es war super praktisch und ging unheimlich schnell, wir hätten wohl länger dafür gebraucht und umgerechnet 20ct Trinkgeld war's uns allemal wert... ;-) Um zum Bus-Terminal zu kommen, mussten wir quasi einmal durch halb Manila fahren, was über eine Stunde gedauert und trotzdem nur ungefähr sechs Euro im Taxi gekostet hat. Irre, oder? Und noch dazu haben wir auf diese Weise sogar gleich noch eine kleine Stadt-Sehenswürdigkeiten-Besichtigung abgehakt. Manila ist riesig! Und verkehrsreich! Und lange nicht so sauber wie Shanghai, aber dafür sprechen hier wenigstens wirklich alle Englisch. Sogar, wenn sie miteinander am Telefon kommunizieren, fallen immer wieder englische Begriffe, was super lustig ist, wenn man ihnen zuhört. Auch die ganzen Geschäfte-Bezeichnungen und Werbungen sind auf Englisch, sogar die im philippinischen Fernsehen und Radio! 



Wir haben also unser Busticket nach Banaue gelöst, unser Gepäck abgestellt und dann ein Taxi zum Santiago Fort und Rizal Park in Instramuros ("innerhalb der Mauern") genommen, das prompt erst 'mal einen kleinen Unfall hatte. Der wurde aber erstaunlich schnell mit viel Geschrei und letztendlich 100 philippinischen Pesos (ungefähr 2 Euro) in der Hand unseres geschädigten Taxifahrers beigelegt, sodass wir trotzdem noch an unser Ziel gebracht wurden. Instramuros hat eine lange Geschichte mit vielen Besetzern (Spanier, Amerikaner, Japaner, etc.) hinter sich und das Fort (das viele verschiedene Funktionen hatte: Piratenabwehr, Munitionslager, Hauptquartier, Gefängnis, etc.) wurde schon oft zerstört. Heute stehen noch die Grundmauern, die aber noch immer sehr beeindruckend sind. Vor allem vor der Kulisse eines aufziehenden Gewitters, während dessen wir uns lieber schnell untergestellt haben. Der an das Fort angrenzende Park ist Dr. Rizal gewidmet, einem philippinischen Märtyrer, der lange im Fort von den Spaniern gefangen gehalten und schließlich auch hingerichtet wurde. Man kann seinen letzten Gang nachvollziehen, indem man den Fußabdrücken im Boden folgt. Auch die anderen Gebäude in Instramuros sind sehr hübsch und können, wie ihr seht, ihren spanischen Einschlag nicht verleugnen. Fast alle Straßen haben hier auch einen spanischen Namen, was uns die Aussprache manchmal ein bisschen erschwert, aber auch für lustige Momente vor allem mit Taxifahrern sorgt. Wir durften sogar Zaungäste bei einer philippinischen Hochzeit sein, bei der iPhones in der Kirche keine Seltenheit waren... ;-) Aber alle waren sooooo schön zurecht gemacht und trugen sehr hübsche Kleider, da kann man über den Handy-Gebrauch in der Kirche wohl 'mal hinwegsehen, oder? ;-) Insgesamt hat uns der Ausflug sehr gut gefallen: die Atmosphäre war super und die verkleideten Wachleute und Pferdekutschen rundeten das Bild sehr gut ab. 



Jetzt gerade sitzen wir bei McDonald's weil wir noch drei Stunden herumkriegen müssen, bevor um 22.00 Uhr unser Nachtbus nach Banaue abfährt. Nina hatte McSpaghetti: richtige Spaghetti mit Tomatensoße und Käse d'rauf. Irre, oder? :-) Hier gibt es aber auch lauter Reisgerichte bei McDonald's. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut sich die Kette an die Essensgewohnheiten der verschiedenen Länder anpasst... Fragt sich nur, wie die Spaghetti in das asiatische Bild passen?! ;-) 



Morgen dann mehr aus Banaue im Norden der Insel Luzon: die Reisfelder rufen! 



Liebe Grüße und vielen Dank für eure lieben Kommentare (Nina hat übrigens beschlossen, nicht dem Islam beizutreten und damit unvermummt zu bleiben, worauf Stefan entschieden hat, noch besser auf sie aufzupassen... ;-)) 

Stefan und Nina






























1 Kommentar:

  1. Hola Nina und Stefan!

    Wuhu, was ihr schreibt klingt sehr toll und sehen kann man das auf eurem Blog ja auch ;).
    Da verstaerkt sich mein Wunsch, im naesten Jahr ebenfalls Asien zu erkunden!

    Lasst es euch weiterhin richtig gut gehen, geniesst die freie, gemeinsame Zeit und passt auf euch auf!

    Gruesse von Herzen aus dem abendlichen Cuzco (Peru),

    Susanne und Mandy :)

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