Montag, 23. Juli 2012

Sagada

Hallo liebe Daheimgebliebenen, 

Sagada ist der absolute Oberhammer!!! Nicht nur die Bus- und Jeepney-Fahrten waren schon cool, sondern auch Sagada an sich ist einfach super. Die Reisterrassen sind absolut unglaublich schön!!! 



Sagada selbst ist ein kleines Dorf in den Bergen, das eigentlich als Backpacker-Mekka gilt, was aber wohl nur außerhalb der Regenzeit wirklich so ist. Jetzt jedenfalls hatten wir die freie Auswahl an Hostels und die Einheimischen fast ganz für uns alleine. :-) Wir haben uns schließlich für George's Guesthouse entschieden, dessen Zimmer einen kleinen eigenen Balkon, Badezimmer und TVs haben. Unten ist ein kleines Restaurant angeschlossen, in dem wir unser Abendbrot gegessen haben. 



Kurz nach dem Einchecken haben wir uns gleich auf den Weg gemacht, um einen Teil der hängenden Särge am Felsen zu finden, für die Sagada unter anderem so berühmt ist. Auf dem Hinweg sind wir glatt daran vorbeigelaufen, ohne sie identifizieren zu können, weil die Holzsärge doch irgendwie ganz schön unscheinbar sind. Wir folgten dann den Anweisungen des Lonely Planets zu einer Begräbnishöhle, drehten aber lieber wieder um, als so ein krass-lauter Donner kam, dass wir vor Schreck glatt wie angewurzelt stehen blieben! Wir hatten es auch noch nicht bis zum Hostel zurück geschafft, als der Regen einsetze und suchten so kurzerhand Unterschlupf unter einem recht kleinen Vordach. So einen irren Regen habt ihr noch nie gesehen! So plötzlich, von jetzt auf gleich mit so einer Intensität, dass man vor lauter Regen nur noch Regen und nichts anderes als Regen mehr sieht!!! Absolut irre und unvorstellbar! Völlige Überforderung, für die ersten Augenblicke... Der Mann aus der Bar gegenüber im ersten Stock hat uns dann schließlich Regenschirme bringen lassen, trotz derer wir ziemlich nass oben ankamen und erst 'mal zwei Tee bestellten. Die Jungs in der Bar waren sehr nett, spielten Darts und unterhielten sich mit uns. Als der Regen nach nicht 'mal einer Stunde aufgehört hatte, wollte Stefan unsere Tees bezahlen, doch die Hausherrin wollte unser Geld überhaupt gar nicht haben! Irre, die Menschen sind hier soooooo gastfreundlich und hilfsbereit! Und das offensichtlich nicht nur, wenn sie damit Geld verdienen können/ wollen! :-) 



Zurück auf der Straße und mit neuen Hinweisen und Anweisungen bewaffnet (die Jungs arbeiten zum Größten Teil als Guides), erkannten wir schließlich die hängenden Särge (interessante und effektive Art von Bestattung) als solche und machten uns wieder auf den Weg zur Höhle, an deren Eingangspfad wir aber wieder vorbeiliefen. Grrrr... War aber nicht ganz so schlimm, schließlich lag ungefähr einen Kilometer weiter in dieselbe Richtung eine weitere Höhle, die uns ebenfalls interessierte und deren Eingangsschild gar nicht zu verfehlen war, extra für Touristen wie uns, wie uns schien... ;-) Diese Höhle aber sollte man ohne Guide lieber nur die ersten paar Meter betreten, was Nina sehr ernst nahm und zu Stefans Unzufriedenheit einfach wieder umdrehte, schließlich sollte ja auch noch die Begräbnishöhle gefunden werden und die durfte immerhin ohne Guide besucht werden. Auf dem Weg zurück fragten wir zwei etwa 10-14-jährige Jungen, um sicher zu gehen, dass wir die Höhle nicht auch noch zum dritten Mal (!!!) verfehlen würden, und die Jungs gaben uns dann auch das entscheidende Stichwort: "garbage bag" (Müllsack) als Pfadeingangskennzeichen!! Aha... Es fiel ihnen zwar nicht ganz so leicht wie den Erwachsenen hier, uns auf Englisch zu antworten, aber sie gaben nicht auf, bis wir sie verstanden hatten! :-) Leider kam noch 'mal ein mächtiger Regenschauer, dem wir gerade noch entfliehen konnten, doch dann sind wir zu früh aus unserem Versteck gekrochen und kamen so schon ziemlich nass (zum Glück ist es aber trotzdem angenehm warm) in der endlich gefundenen Höhle an, die mit Särgen übersäht war. In allen Ritzen lagen mitunter Jahrhunderte alte Särge: kleine und große und alle übereinander gestapelt. Bei vielen von ihnen haben wir uns unweigerlich gefragt, wie sie wohl dorthin gebracht worden sind, weil einfach kein Weg ersichtlich war. Der Besuch dieser Höhle hat sich definitiv gelohnt, auch wenn sie noch so schwer zu finden war. Und das beste: wir waren tatsächlich die einzigen Touristen weit und breit! :-) 



Als wir zu Hause ankamen, waren wir auch schon fast wieder trocken , doch hat die heiße Dusche vor dem Abendessen trotzdem sehr gut getan! 



Am nächsten Morgen sind wir recht früh aufgebrochen, um uns das Echo Valley und die dort angeblich zu sehenden hängenden Särge anzusehen. Allein der Weg dorthin war interessant, weil er über einen Friedhof führte, der uns erstaunt feststellen ließ, dass sogar die Grabsteinaufschriften auf Englisch sind!! Wahnsinn, oder? 



Echo Valley war zwar landschaftlich sehr schön, machte seinem Namen alle Ehre und auch das Herumklettern zwischen den Felsen machte unheimlich viel Spaß, aber die hängenden Särge selbst waren eher ernüchternd... Wir sind auch noch immer nicht sicher, ob wir tatsächlich alle gesehen haben, oder ob das nur ein kleiner Teil und der größere von Bäumen verdeckt war, oder so... Na ja, der Weg ist das Ziel... ;-) 



Auf dem Rückweg hat Nina noch schnell ein paar Schokoriegel von unserer neuen Lieblingsmarke Cloud 9 erstanden und dabei gleich noch flott die Inhaberin des kleinen Ladens interviewt: Sie sagte, dass ihre Generation damals von amerikanischen Missionaren unterrichtet worden sei, die in so gut wie jedem Dorf eine Schule gegründet hätten. Sie konnte sogar noch einige Namen ihrer ehemaligen Lehrer aufzählen! :-) Heutzutage fände auch immer noch viel Unterricht auf Englisch statt, sodass jeder im Grunde zwei Sprachen beherrsche. Und sie finde das auch gut so: es mache es einfacher, mit anderen Menschen zu kommunizieren und ihnen helfen zu können. 

Leider gehören viele dieser Schulen, Vorschulen und Kindergärten jedoch christlichen Kirchen an, die religiöse Regeln noch sehr ernst zu nehmen scheinen. Den Schülern wird also quasi eine Religion aufgezwungen, was uns persönlich nicht ganz so gut gefällt, vor allem nicht in dieser Intensität. Aber bevor sie gar nicht gebildet werden, muss man wohl dafür dankbar sein, oder? 



Am Parkplatz unseres Busses nach Baguio hat Nina noch ein bisschen Basketball mit ein paar einheimischen Jungs gespielt, was super viel Spaß gemacht hat! J 



Die Fahrt nach Baguio dauerte ungefähr sechs Stunden, war aber unglaublich, weil die Aussicht soooo fantastisch war!! Außerdem war die Busfahrt ohnehin ein kleines Abenteuer: die engen Bergstraßen hoch und wieder hinunter mit so einem großen Bus! :-) Übrigens haben wir während der Fahrt festgestellt, dass nicht nur Reis, sondern auch viele Gemüsesorten terrassenförmig am Berghang angebaut werden. Außerdem haben wir den höchsten Punkt des philippinischen Highway-Systems passiert, was dem Wort 'Highway' noch einmal eine völlig neue Bedeutung zukommen lässt... ;-) (ca. 2500m) 



Nach einer Nacht in Baguio sitzen wir jetzt gerade im Bus (mit WiFi) zurück nach Manila, nachdem ein Anruf bei einer Tour-Organisation gestern Abend traurigerweise bestätigt hat, dass man den Vulkan Mount Pinatubo leider im Augenblick nicht besteigen darf. Das wäre nämlich eigentlich unsere nächste Station auf dem Weg gen Süden gewesen. :-( Und um es so richtig `reinzureiben, taucht das dumme Ding gerade immer `mal wieder sehr gut sichtbar in der Ferne auf... Grrrr... Den hätten wir wirklich sehr gerne bestiegen und in seinem Kratersee gebadet! Nachdem schon die anderen auch alle geschlossen sind, hatten wir wengistens bei ihm noch Hoffnung... Morgen geht es deshalb schon weiter auf die Insel Mindoro: müssen wir wohl doch schon jetzt mit dem Tauchen anfangen, da fällt dann auch der Regen nicht so auf, wenn man eh schon nass ist... ;-) 



Liebe Grüße 

Stefan und Nina
























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen