Sonntag, 12. August 2012

Mal wieder im Paradies / Sabang Teil 2

Am Pier in Batangas angekommen, stellten wir aufgeregt fest, dass es tatsächlich in einer Viertelstunde eine Bangka (philippinisches Holzboot) nach Sabang geben sollte. Nicht etwa nach Calapan, oder irgendwo anders hin, nein: tatsächlich eine Bangka DIREKT nach Sabang!!! Was für eine Erlösung!!! :-) Schnell so einen lästigen Touristenbequatscher energisch und laut (wir werden immer schmerzfreier, so scheint es) abgeschüttelt, unsere Tickets zusammengekauft, in das Schiffsmanifest eingeschrieben und in der Wartehalle Platz genommen. Die Wellen, die man noch sehr gut aus den fast blinden Fenstern erkennen konnte, wurden immer stärker, womit unsere Euphorie deutlich an Präsenz verlor, aber na ja, es würde schon alles gut gehen... Abgesehen von den Wellen war es auch eher die Zeit, ehrlich gesagt, die uns langsam zu dem innerlich gefassten Schluss kommen ließ, dass wir bestimmt verarscht worden seien und das Boot bestimmt gar nicht fahren würde, als es, mit circa einer Stunde Verspätung, schließlich am Horizont auftauchte. Das Aussteigen der Passagiere glich fast einer Zirkusnummer und wir wurden zusehends unsicherer, ob wir das Boot tatsächlich besteigen sollten: Alle anderen krabbelten aber mutig an Bord und so fassten auch wir schließlich neuen Mut, nicht zuletzt angefeuert von den Tabletten gegen Seekrankheit, von denen auch Nina diesmal vorsichtshalber eine zu sich genommen hatte. Einmal in der Mitte des Bootes platziert, kamen uns die Wellen auch gar nicht mehr ganz so schlimm vor und wir freuten uns sehr auf ein schönes, sauberes, geräumiges Zimmer in Sabang, sogar ohne den insgeheim schon eingeplanten Umweg über Calapan. Zeitlich gesehen hätten wir den aber sogar in Kauf nehmen können: die Wellen waren nämlich so hoch, dass wir für die normalerweise einstündige Überfahrt gleich zweieinhalb brauchten! Außerdem wurde erst einmal an jeden eine Schwimmweste verteilt, worauf Nina gleich das Schaf mitsamt der Pässe, Kreditkarten und gegebenenfalls noch einer Kamera, oder so, in den Seesack stopfen wollte, der aber gut in Stefans großem Rucksack verstaut war, sodass sie sich schließlich murrend darauf beschränkte, statt dessen einfach auf irgendeine höhere Macht zu hoffen, die sie alle drei sicher nach Sabang bringen würde. Soooo hohe Wellen! Für soooo ein 'kleines' Boot! Und dann stoppt es auch noch mitten auf offener See und hat irgendein Problem! Das war vielleicht eine Überfahrt! Gut, dass jedem, der wollte, eine kleine Tüte in die Hand gedrückt wurde, für den Fall der Fälle und davon gab es einige um uns herum... Dank der Tabletten aber machten UNS die Wellen physisch rein gar nichts aus und so kam es, dass Nina, völlig unbeeindruckt von dem ganzen Würgen um sie herum, Hunger entwickelte und unbeirrt einen Müsliriegel verspeiste. Aber mental war sie ständig damit beschäftigt, das nächste Boot oder den nächsten Streifen Land im Auge zu behalten, für den Fall, dass das doch stark schwankende und knarrende Boot den kräftigen Riesenwellen irgendwann doch nachgeben sollte... Stefan hat die meiste Zeit geschlafen, war aber auch heilfroh, als wir plötzlich die Einfahrt nach Puerta Galera nahmen und das Wasser sooooo spiegelglatt war und alles so unfassbar schön und harmonisch wirkte, dass wir glatt dachten, wir müssten im Paradies gelandet sein: man, war das schön! Als Puerta Galera haben wir die hübsche, verschlungene Bucht aber erst erkannt, als wir alle auf unsere Jeepneys (lokale Buse) verteilt waren, um zu unseren eigentlich gebuchten Zielen (in unserem Fall also Sabang) transferiert zu werden: da fuhren wir nämlich plötzlich an der Bank vorbei, die wir vor gut einer Woche noch auf unserem Ausflug zum White Beach besucht hatten! Was für eine Erleichterung! Das hieß nämlich, dass wir in nicht einmal 15 Minuten am Ziel wären!!! :-) Und tatsächlich: genau dieselbe Strecke, was nicht schwer ist, angesichts der Tatsache, dass es ohnehin nur eine Straße gibt, sind wir nämlich auch schon mit dem Motorrad gefahren! :-) Ach, war das schön, alle bekannten Häuser und Geschäfte wiederzusehen! Am Jeepney wurden wir auch gleich von Frauen empfangen, die ihre Unterkünfte anboten und von einer von ihnen wurde Nina gleich wiedererkannt: "Hey, I know you! You were here some weeks ago, right?!" Das machte das Willkommen in Sabang gleich noch ein bisschen herzlicher, wenn auch ein bisschen gruseliger, weil Nina sich an die Frau nämlich gar nicht erinnern konnte...(Stefan hatte ein ähnliches Erlebnis auf dem Boot mit einem der Bootsjungen, er erkannte ihn, Stefan aber nicht ;-)) Aber wir sind die Straßen hier ja auch tagtäglich gleich mehrfach auf und ab gelaufen und wie Stefan zu sagen pflegt, gibt es einfach nicht so viele hübsche blonde Mädchen auf den Philippinen, sodass es durchaus sein kann, dass die Frau Nina einfach nur vom Sehen kannte. Wir haben uns aber auch gar nicht bequatschen lassen, schließlich wussten wir genau, wo wir hin wollten: DIVE VIP! :-) Lynn lächelte uns zu und brachte uns auch direkt in unser altes Zimmer, das Nina gleich wieder mit unseren Gegenständen füllte, sodass es aussah, als seien wir gar nicht weg gewesen! ;-) Auch John freute sich, uns nach den ganzen Komplikationen in seinem Shop sitzen zu sehen, als er von seinem Tauchgang kam. Und sogleich wurde ein Tauchgang für den nächsten Morgen verabredet. :-) 

Unseren zweiten ersten Abend in Sabang haben wir beide dann damit ausklingen lassen, einen eigens gemischten Bart (lokaler Kokosnussrum, Ananassaft und Eis) in Homage an unsere polnischen Dive Buddys direkt am Strand zu uns zu nehmen. Was für ein Tag! Wir haben geschlafen wie Steine und sind am nächsten Morgen pünktlich im Shop erschienen, um tauchen zu gehen. 

Der Tauchgang war sehr schön und am Ende durften wir beide sogar noch 10 Minuten länger unten bleiben, als John mit seinen beiden Open Water Studenten schon zurück ins Boot gekrabbelt war. Dafür hat Nina Johns Uhr und den Ballon bekommen, der mit Luft gefüllt an der Oberfläche den Booten signalisiert, dass sie bitte Rücksicht nehmen sollen. Der Ballon ist an einer Leine befestigt und gar nicht so leicht zu führen, wie sich schnell herausstellte. Wenn man sich aber einmal daran gewöhnt hat, dann geht's schon. Das war doch tatsächlich das erste Mal, dass wir beide komplett alleine unter Wasser waren! Und alles hat prima geklappt: nach exakt zehn Minuten waren wir zurück am Boot, einen wunderschönen Tauchgang mehr auf unserem Konto. :-) So verbrachten wir auch die nächsten vier Morgen, wobei wir am Ende des zweiten Tauchgangs sogar einen der Tauchschüler anvertraut bekamen, den wir dann auch ganz sicher, inklusive Safety Stop, auf dem Boot abgeliefert haben. :-) Das hat uns gleich ein sehr gutes Gefühl gegeben und am Ende waren wir auch ein bisschen stolz darauf, einen Anfänger anvertraut bekommen zu haben, während John schon mit dem Zweiten von ihnen zurück auf's Boot gegangen war. Und 'unserer' hat sich auch sehr vorbildlich verhalten: immer in Augenkontakt geblieben, schön auf die Frage nach seinem Luftvorrat geantwortet und ganz brav einen Sicherheitsstopp auf fünf Metern mitgemacht, obwohl er noch nie davon gehört hatte... ;-) Und das im offenen Meer: da ist es gar nicht so leicht, eine bestimmte Höhe zu halten. Also wir beide sind uns ziemlich sicher: der wird wohl 'mal ein wirklich guter Taucher! :-) 

Unser vierter und damit letzter Tauchgang führte uns zu einem Wrack, das auf etwa 30 Metern Tiefe liegt, was Nina nicht ganz so gut gefiel, weil sie sich da unten eigentlich nicht so sonderlich wohl fühlt und auch Stefan findet es da unten ohne viel natürliches Licht ebenfalls nicht so berauschend für Fotos. Das Wrack soll aber toll sein, das wussten wir von Bart und aus einem Buch, das Stefan entdeckt hatte. Nachdem Nina an Bord noch schnell die Bitte gestellt hatte, doch sehr langsam herunterzugehen, weil ihre und auch Stefans Ohren manchmal Probleme machten, nur um erleichtert festzustellen, dass auch John und der andere Australier dieselben Probleme hatten, sprangen wir ganz mutig ins Wasser, sammelten uns mit John und dem anderen Australier an der Leine, die uns nach unten führen sollte, und gingen runter. Weit kamen wir nicht, weil sich der Australier in der schlechten Sichtweite überhaupt nicht wohl fühlte und plötzlich so schnell atmete, dass er so in Null Komma nichts den Tank leer gehabt hätte. Also ist er lieber zurück auf's Boot gegangen, während wir die Leine fixierten, denn wenigstens die konnten wir noch ziemlich klar erkennen, während unsere Füße gar nicht mehr zu existieren schienen. Dafür aber große Fische, die sehr nah heran kamen, aber harmlos erschienen, sodass sich Stefan ganz seinem Druckausgleichproblem widmen konnte, das er aber schnell in den Griff bekam. Nach einer scheinbar langen Hangelpartie die Leine herunter wurde das Wasser unter uns plötzlich absolut klar und gab den Blick auf ein irre schönes 30m-Wrack frei. Und vergessen waren damit die Tiefe und jegliches Unwohlsein: das war ein absolut bezaubernder und mystischer Anblick. Von oben kommend konnten wir das ganze Wrack mit einem Blick erfassen: es ist schon ziemlich bewachsen, aber man kann seine Formen immer noch hervorragend erkennen. Am allerbesten haben uns aber die großen Fischschwärme gefallen! Das war ein super schöner Tauchgang und absolut krönender Tauchabschluss für diesen Urlaub! :-) 


Unsere Nachmittage waren von Nickerchen, viel lesen, Blog schreiben, National Geographic schauen und quatschen bestimmt, vergingen aber allesamt wie im Fluge! Am letzten Tag in Sabang machten wir einen schönen Ausflug zu den nächsten Buchten, die uns auch wieder einmal beim Hemmingway's vorbei führten, einem deutschen Restaurant. Hier haben wir vor ein paar Wochen Nestor getroffen, der uns unsere Visa verlängerte. Dafür mussten wir ihm natürlich unsere Pässe aushändigen, was definitiv Überwindung kostete. Aber John und auch die Leute aus dem Hemmingway's vertrauten ihm und offensichtlich auch noch die vielen anderen Leute, die Schlange standen, um ihm ebenfalls ihre Pässe anzuvertrauen. Also haben wir es auch getan und wurden nicht enttäuscht: am nächsten Tag lagen unsere Pässe mit verlängerten Visa zur Abholung bereit. :-) 


Insgesamt war also auch unser zweiter Aufenthalt in Sabang wunderschön: sowohl das Tauchen als auch die entspannten Nachmittage mit Bart-Cocktails und super leckeren Schoko-Milkshakes haben uns seeeeeehr gut gefallen! Bestimmt waren wir auch nicht zum letzten Mal hier! :-) 


Die nächste Station unserer Reise lautet Phnom Penh in Kambodscha, aber von der problemlosen Reise dorthin im nächsten Eintrag mehr! :-) 


Liebe Grüße 
Stefan und Nina























































1 Kommentar:

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